Geschichte der FStV Brukteria (Freie Studentenverbindung zu Paderborn)

Kurz nach der Gründung der „Staatlichen Ingenieurschule für Maschinenwesen“ im Sommer 1963 begründete die Burschenschaft „Arminia“ zu Lage/Lippe in Westfahlen eine Aktivitas in Paderborn.
Zu Beginn des neuen Semesters trafen sich am 10 Mai 1964 in Paderborn im Hotel Wiethaup, Heierstraße die AHAH Gerhard Silleke v. Gero und Hans Dieter Erftemeier v. Cicero der KDSTV „Teutonia“ zu Bielefeld und die Studenten der staatlichen Ingenieurschule Paderborn Gernot Pietsch, Johannes Jäger, Richard Sobottka und Reinhold Feldmann. Nach einer langen Diskussion für und wider die Verbindung, entschloss man sich,, eine freie, farbentragende Studentenverbindung ins Leben zu rufen.
Sie gaben ihr den Namen „Freie Studentenverbindung Brukteria“ zu Paderborn und bekannten sich zu den Prinzipien „Treue (zum Bund), Wahrheit (im Leben), Vaterland“ und wählten entsprechend den Prinzipien die Farben Blau, Gold, Rot. Das Prinzip „Vaterland“, das in fast allen Verbindungen einen wesentlichen Platz einnimmt, ist bei der FStV Brukteria nicht mehr ein geografisch-politisches Gebilde, sondern eine Idee. Eine Idee, die zu verwirklichen Aufgabe unserer und folgender Generationen sein wird, die Schaffung eines Vaterlandes (das ein jeder hat, ob Deutscher oder Ausländer), dem sich alle zugehörig fühlen.
Als freie Studentenverbindung hat man sich von reaktionären Verbindungsbräuchen (z.B. Schlagen von Mensuren) distanziert. Man gab der Verbindung eine fortschrittliche Satzung und damit eine moderne Richtung. So sind seit den frühen 70er Jahren auch Studentinnen volle Mitglieder der Aktivitas und des AH Verbandes.
Nach Festlegung von Zirkel und Satzung konnten schon nach kurzer Zeit mit der Aufnahme von Kommilitonen in die „FStV Brukteria“ begonnen werden. Am Ende des Wintersemesters 64/65 zählte die Aktivitas 4 Burschen ( Gründerburschen) und 6 Füchse.
Der damalige Bürgermeister von Paderborn Christoph Tölle (MdL) formulierte in seinem Geleitwort:: „...Für die Studenten ist es neben dem Studium wichtig, sich mit Paderborn vertraut zu machen, sich in die Bürgergemeinschaft einzufügen und sich hier wohl zu fühlen. In guter Kameradschaft untereinander Kontakte zu halten, gemeinsame Anliegen zu fördern und den großen Aufgaben unseres Volkes in gefestigter sittlicher Haltung gegenüber aufgeschlossen und verantwortungsbewusst zu sein ist ebenfalls notwendig und erforderlich. Die freie Studentenverbindung „Brukteria“ hat sich in diesem Sinne zusammengefunden...“
Am Ende des Sommersemesters 1966 war die Aktivitas auf 18 junge Kommilitonen angewachsen, die sich bei Referaten, Besichtigungen und am Stammtisch trafen. Im WS 66/67 wurde der AH-Verband der „FStV Brukteria“ gegründet, da die Gründerburschen – inzwischen gestandene Ingenieure – die Leitung der Verbindung in die Hände noch studierender (aktiver) Burschen übergeben hatten. Die Mitgliederzahl war inzwischen auf 36 Brukterer gestiegen. Kommilitonen, die von weit her nach Paderborn zum Studium gekommen waren, fanden in der Gemeinschaft eine Heimat. Dieser Gemeinschaftssinn, der jeder Verbindung ursächlich zu eigen ist, stellt die Basis dar, von der aus sich das gesamte Verbindungsleben entfaltet.
Mit dem WS 76/77 wurde allerdings mangels Füchsen die Aktivitas der FStV Brukteria vorübergehend eingestellt. Es gehört auch noch heute einiger Mut dazu, sich als Verbindungsstudent zu bekennen, Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung wird aber nicht aufgegeben. Ein reger AH-Verband besteht jedoch weiterhin, der sich um den Fortbestand der FStV Brukteria erfolgreich bemüht.. Die Verbindungsmitglieder treffen sich regelmäßig zum Stiftungsfest in ihrer „alten“ Studienstadt Paderborn – deren Stadtbild sich in den letzten Jahren doch stark verändert hat -, im Herbst an unterschiedlichen Veranstaltungsorten in ganz Deutschland.

„Brukteria blühe, wachse und gedeihe“